Hafen Lüneburg blickt auf "schwieriges Geschäftsjahr" zurück
Presseinformation der Hafen Lüneburg GmbH
Die Hafen Lüneburg GmbH bewirtschaftet die Infrastruktur des Lüneburger Hafens, mit seinen Umschlagsflächen und dem Hafenbecken, sowie die Hafen- und die Goseburgbahn und betreibt das operative Umschlagsgeschäft im Binnenhafen am Elbeseitenkanal. Der getätigte Umschlag und die Geschäftsentwicklung ist abhängig von der gesamtheitlichen Wirtschaftsentwicklung und speziell von der jeweiligen Entwicklung in der südlichen Metropolregion Hamburgs und besonders der Region Lüneburg. Geschätzt sind ca. 4.600 Arbeitsplätze direkt oder auch indirekt mit dem Umschlag von Waren und Gütern über die Hafen Lüneburg GmbH in der Region verbunden. Die Menge an umgeschlagenen Gütern und Waren überschreitet in 2022 nur knapp die Marke von 300.000 t. Abgefertigt wurden in 2022: 172 Binnenschiffe, 2.116 Bahnwaggons und 467 LKW. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Jahresumschlagsmenge deutlich um 23.633 t oder um - 7 % auf 303.837 t rückläufig gewesen. Der Schiffsumschlag hat sich, im Vergleich zum Vorjahr, auf 166.382 t leicht reduziert. Der Bahnumschlag hat sich ebenfalls auf 126.363 t leicht abgesenkt und der Landumschlag ist ebenfalls deutlich auf 11.092 t zurückgegangen.
In 2022 gab es aufgrund der Wirtschaftskrise in einigen Wirtschaftszweigen enorme Veränderungen im Vergleich zum Vorjahr 2021, die sich auch im Umschlag der unterschiedlichen Waren- und Gütergruppen wiederspiegelt: Der Umschlag von land- und forstwirtschaftlichen Produkten ist um 10 % rückläufig gewesen, ebenso rückläufig war der Umschlag von Kohle in Höhe von 15 %, der Umschlag von Altmetall ist um 53 % zurückgegangen und der von Düngemitteln um 30 %. Lediglich beim Umschlag von Steinen und Erden konnte eine Steigerung von 17 % festgestellt werden. Das siebte Jahr in Folge wurde der Hafen auch touristisch, durch Ausflugsschiffe, genutzt. Die Anzahl der Passagiere beim Ein- und Ausschiffen hat sich 2022 im Vergleich zum Vorjahr, auf 660 Passagiere gesteigert. Auch für 2023 liegen bereits wieder Schiffsanmeldungen vor und wir rechnen wieder mit einer Belebung in der Touristik. In 2019, dem Vor-Pandemiejahr, haben schon einmal über 1.300 Passagiere unseren Hafen genutzt. 2022 war somit ein äußerst schwieriges Geschäftsjahr, da insgesamt die Umschlagsmengen im Vergleich zum Vorjahr deutlich rückläufig waren und zum anderen auf der Ausgabenseite enorme Mehraufwendungen, vor allem im Einkauf von Energie und Treibstoff entstanden sind.
Aufgrund dieser inflationären Entwicklungen auf der Ausgabenseite konnte im Ergebnis in 2022 leider kein positives Ergebnis mehr erwirtschaftet werden. Es wurde mit einem vorläufigen, negativen Jahresergebnis von ca. netto -300,00 €, also eine nur leicht „rötliche Null“, real kein Verlust erwirtschaftet. Die Planung sah eine Jahresumschlagsmenge von 304.500 t (IST 303.837 t) und ein Ergebnis von ca. netto 6.000,00 € (IST netto -300,00 €) vor. Insofern wurden die Ziele fast punktgenau erreicht. Die Gesellschaft konnte Erlöse aus dem operativen Umschlagsgeschäft in Höhe von 870.000 € und 282.000 € an sonstigen Erlösen, insgesamt somit rund 1,15 Mio. € erwirtschaften. Die Gesellschaft wird im erforderlichen Umfang von ca. 73.000,00 € pro Jahr wiederum Rückstellungen für zukünftig notwendige Entschlammungen des Hafenbeckens einstellen können. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit wird rund 23.000,00 € (EBIT) für 2022 betragen. Abgeschlossen werden konnten in 2022 der Neubau von beschrankten Bahnübergängen in der Goseburgbahn „Auf der Hude“, sowie in der Hafenbahn „ElsoKlöver-Straße“. Insgesamt wurden dazu rund netto 507.000,00 €, mit gesetzlich geregelter Kostenbeteiligung der Hansestadt Lüneburg und dem Land Niedersachsen in Höhe von zusammen rund netto 335.000,00 €, aufgewendet.
Im Februar 2023 konnten zudem die Sanierungsarbeiten an der Uferwand des Hafenbeckens abgeschlossen werden. Im Rahmen der letzten Inspektion der Uferwand in 2019 wurden Beschädigungen an der Uferwand festgestellt, so dass die Reparatur erforderlich geworden ist. Die gesamte Uferwand wurde auch einer Länge von ca. 990 m gereinigt, d.h. von Muschelbewuchs befreit und alle Wandbereiche intensiv untersucht. So wurden z.B. auch die Materialdicken der Stahlspundwände überprüft. Vorhandene Korrosionsschäden, wie z.B. Lochfraß und auch Anfahrschäden wurden durch das Aufschweißen von passgenau gefertigten Stahlplatten, unter Wasser, behoben. Die Investitionskosten hierfür belaufen sich auf rund netto 520.000,00 €. Das Projekt wurde mit rund 295.000,00 € aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE), im Rahmen des Förderprogramms „Stärkung CO2-armer Verkehrsträger im Flächenland Niedersachsen“, durch die NBank gefördert. Gestartet sind im März 2023 die Vorplanungen für den Neubau eines mehrgeschossigen Büro- und Betriebsgebäudes im Hafen, da das 1976 in Betrieb genommene, heute überwiegend seit vielen Jahren leerstehende, Betriebsgebäude abgängig ist und wirtschaftlich und auch energetisch nicht mehr sinnvoll saniert werden kann. Es gibt bereits eine Gruppe mehrerer Interessenten die gerne gemeinsam mit der Hafen Lüneburg GmbH dort neue Räumlichkeiten für Ihre Unternehmen schaffen möchten. Das Gebäude soll als Zero-Emission-Immobilie entworfen werden, d.h. die Beheizung und Kühlung soll über eine Wärmepumpe realisiert werden die das Hafenbeckenwasser als Energiequelle nutz. Zudem ist die Montage von Photovoltaikanlagen, vielleicht einer Photovoltaikfassade geplant. Die Vorplanungen sollen in 2023 soweit abgeschlossen werden, so dass über eine Realisation entschieden werden kann. Der Landkreis Lüneburg ist Mitgesellschafter der Hafen Lüneburg GmbH und plant die Übergabe der, derzeit außer Betrieb befindlichen, landkreiseigenen Bahnanlagen im Industrie- und Gewerbegebiet Lüneburg-Süd an die Hafen Lüneburg GmbH. Die Gesellschaft soll die Reaktivierung der Anlagen und deren zukünftigen Betrieb übernehmen. Zielsetzung des Landkreises Lüneburg und der Gemeinden Embsen und Melbeck ist es das Industrie- und Gewerbegebiet Lüneburg-Süd, sowie das direkt angrenzende neue Gewerbegebiet der Gemeinde Embsen wieder attraktiv für Unternehmen mit Gleisanlagen zu erschließen, die auf einen leistungsfähigen Güterbahnanschluss angewiesen sind. Die Reaktivierung der Gleisanlagen kann einen regionalen Beitrag zur notwendigen Verkehrswende, der Verlagerung von Straßenverkehren auf die Bahn, leisten. Die Hafen Lüneburg GmbH steht dazu bereits seit Längerem in der Abstimmung mit dem Landkreis Lüneburg.
Der Binnenhafen am Elbeseitenkanal. Foto: Hafen Lüneburg
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