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    Städtepartnerschaften 

    der Hansestadt Lüneburg

    Die Hansestadt Lüneburg pflegt seit langer Zeit intensive Partnerschaften mit mehreren Städten im In- und Ausland. Jede hat ihre Besonderheiten, das macht sie so interessant.

    Die Verwaltung und der Rat der Hansestadt haben dabei eine Maxime: Die Menschen aus den verschiedenen Ländern oder Regionen sollen sich kennen lernen und Freundschaft schließen. Administrative Begegnungen sind wichtig, aber längst nicht alles.

    Lüneburg erlebte im Juni 2000 das größte Partnerschaftstreffen der Nachkriegszeit in dieser Region. Es war fast wie ein Europagipfel, zu dem Delegationen aus allen Himmelsrichtungen zusammen kamen. Beinahe der gesamte süd- und westeuropäische Raum war vertreten sowie Skandinavien und der ehemalige Ostblock.

    Auf eine Besonderheit wurde großen Wert gelegt: Im Mittelpunkt der Tage in und um Lüneburg standen weniger die offiziellen Vertreter der Kommunen, sondern vor allem die zahlenmäßig überwiegenden Jugendlichen. Sie gaben und geben dem Partner- und Freundschaftsgedanken eine Zukunft.

    Miteinander in Europa

    Städtepartnerschaft mit Pleven, Timisoara und Athen 

    Miteinander in Europa hat eine Städtepartnerschaft mit Pleven, Timisoara und Athen koordiniert. Dabei wurde über das Thema „Demokratie in der Krise – Populismus und Radikalismus als Herausforderung für die Demokratie“ diskutiert. Im Rahmen dieser Städtepartnerschaft hat MITEINANDER IN EUROPA das erste internationale Treffen in Lüneburg organisiert.

    Weitere Infos auf der Projekt-Homepage DEMO – Demokratie in der Krise und auf der Homepage MITEINANDER IN EUROPA.

    Clamart (Frankreich)

    Städtepartnerschaft seit 1975 

    1975 wurde die Partnerschaft mit Clamart geschlossen. Die Stadt liegt im Südwesten von Paris im Département Hauts-de-Seine und hat etwa 52.925 Einwohner (Stand 2019). 

    Clamart hat außer Lüneburg noch weitere Partnerstädte, und zwar in North Lincolnshire (Großbritannien), Majadahonada (Spanien), Artachat (Armenien) und Penamacor (Portugal).

    Einer der Höhepunkte zum 40-jährigen Bestehen der Städtepartnerschaft zwischen Clamart und Lüneburg war ein internationales Jugendprojekt aus Musik, Tanz, Schauspiel, Licht- und Videokunst unter dem Titel MOSAIK Odyssee - gemeinsam erarbeitet von Musikschulen bzw. Konservatorien und Hochschulen in Clamart, Lüneburg, aber auch Cáceres (Spanien) und Hammarö (Schweden). Es war 2015 in der Lüneburger Musikschule zu erleben.

    Clamart diente auch als Drehort für mehrere Spielfilme, der in Deutschland bekannteste dürfte „Die fabelhafte Welt der Amélie“ sein.

    Ivrea (Italien)

    Städtepartnerschaft seit 1988

    Ivrea ist eine Stadt in Norditalien in der Provinz Turin, Region Piemont mit 23.338 Einwohnern (Stand: 2019). 1988 unterzeichneten die Oberbürgermeister von Ivrea und Lüneburg die Partnerschaftsurkunde.

    Ivrea liegt im Canavese-Gebiet, in der Mitte eines weiten Moränenkessels. Die Stadt ist umgeben vom Profil des historischen Wehrs von Ivrea, der höchsten Mauer Europas. Die Stadt ist bekannt für seinen historischen Karneval, bei dem traditionellerweise eine „Orangenschlacht“ (battaglia delle arance) ausgetragen wird. Der Ursprung dieser Tradition geht zurück auf das Jahr 1808, in dem die damaligen napoleonischen Herrscher den Zusammenschluss der verschiedenen Karnevalsfeste zu einem einzigen beschlossen. Wie lebendig diese einzigartige Tradition ist, wird noch durch die Tatsache bezeugt, dass es sehr viele Touristen gibt, die während der Tage der Schlacht zu Wahlbürgern von Ivrea werden.

    Ivrea ist aber auch reich an historisch-künstlerischen Kulturgütern: Das reicht vom Dom, dem von vier beeindruckenden runden Wachtürmen umgebenen Schloss über die Kirche San Bernardino bis hin zum Amphitheater und Brücken aus römischer Zeit.

    Köthen

    Städtefreundschaft mit Staffellauf 

    Köthen liegt in der Nähe dreier wichtiger Städte in Sachsen-Anhalt. Dessau ist nur 20 Kilometer entfernt, Halle 30, Magdeburg 60. Die Stadt hat 25.244 Einwohner (Stand: Januar 2021). Optische Höhepunkte der Stadt sind das Schloss mit einer Gedenkstätte für Johann Sebastian Bach, der die wohl kreativste Zeit seines Lebens in Köthen verbrachte, und das Prinzessinhaus. Köthen hat zahlreiche weitere historische Gebäude zu bieten. Wie Lüneburg ist es eine Universitätsstadt. 

    Seit 1990 gibt es einen Staffellauf über 250 Kilometer zwischen den beiden befreundeten Städten Köthen und Lüneburg.

    Kulmbach

    Städtefreundschaft seit 1967 

    Die gemütliche Stadt Kulmbach ist mit 25.781 Einwohnern (Stand: Januar 2021) die kleinste der mit Lüneburg befreundeten Städte. Die Freundschaft besteht seit 1967.

    Kulmbach liegt in der bezaubernden oberfränkischen Landschaft am Zusammenfluss des Roten und des Weißen Mains sowie am Fuße von Frankenwald und Fichtelgebirge. Hervorragende Erholungsmöglichkeiten locken zahlreiche Gäste in die Stadt. Neben der eindrucksvollen Natur stellen gerade die Kulmbacher Altstadt und die umliegenden Ortschaften mit ihren zahlreichen historischen Gebäuden und Plätzen eine einladende Attraktion dar.

    Das Wahrzeichen Kulmbachs, die Plassenburg, thront über der Altstadt und bietet Veranstaltungen unterschiedlicher Art: von Ausstellungen über Open-Air Konzerte bis hin zu historischen Märkten.

    Naruto (Japan)

    Partnerstädte seit 1974 

    Seit 1974 sind Naruto und Lüneburg Partnerstädte. Die japanische Stadt mit rund 55.264 Einwohnern (Stand: September 2020) ist für ein Naturschauspiel bekannt: durch bestimmte Strömungsverhältnisse bilden sich im Meer nahe der Stadt imposante Strudel.

    Das Deutsches Haus in Naruto ist sowohl Museum als auch Begegnungsstätte und gibt Einblick in die „deutsche“ Geschichte Narutos. In der Nähe der Stadt war während und nach dem Ersten Weltkrieg ein Gefangenenlager für deutsche Soldaten. Diese freundeten sich mit den Japanern an und hinterließen einige kulturelle Spuren.

    Eine der Lüneburger Salzsauen aus der Salzsau-Parade des Jahres 2000 hat im Deutschen Haus in Naruto eine neue Heimat gefunden. Die Hansestadt Lüneburg entsandte das farbenprächtige Kunstwerk im Mai 2007 als Geschenk an ihre Partnerstadt nach Japan. Eine zweisprachige Tafel informiert Japaner wie Deutsche über die Herkunft der Salzsau. 

    Scunthorpe (Großbritannien)

    Städtepartnerschaft seit 1960 

    Bereits seit 1960 sind Scunthorpe und Lüneburg Partnerstädte. Scunthorpe, eine verhältnismäßig junge Stadt mit etwa 70.000 Einwohnern (Stand 2017), ist seit 1996 Teil und Verwaltungssitz der Gebietskörperschaft North Lincolnshire, mit welcher die Städtepartnerschaft weiterhin besteht. Leicht erhöht mit Blick über den Fluss Trent, bildet Scunthorpe eher eine „Industrieinsel“ umgeben von attraktiven Dörfern mit fruchtbarem landwirtschaftlichen Nutzland. Interessant ist Scunthorpe für Historiker. Es gibt eine Vielzahl von Siedlungen aus der römischen und sächsischen Zeit in der Umgebung.  

    Die Stadt Scunthorpe entstand erst 1936. Einst ruhige ländliche Dörfer wurden damals zu Scunthorpe zusammengefügt. Dort entwickelte sich eines der Hauptzentren für die Stahlproduktion Europas. Heute gibt es nur noch ein Stahlwerk: das im Osten der Stadt gelegene Werk Scunthorpe Steelworks der British Stell Ltd.

    Tartu (Estland)

    Städtepartnerschaft seit 1993 

    Die Partnerschaft zwischen Lüneburg und Tartu wurde 1993 besiegelt. Grundlage dafür waren frühere Kontakte und Freundschaften, die sich insbesondere aus den 17 Hilfstransporten nach Tartu, die die Hansestadt Lüneburg in den 90er Jahren organisierte, ergaben. Die Partnerschaft besteht heute aus einem regen Austausch von Menschen und deren Wissen. Kirchengemeinden, Schulen, Künstler und Vereine aus beiden Städten besuchen sich gegenseitig und haben in gemeinsamen Projekten den Grundstein für viele auch private Bekanntschaften und Freundschaften gelegt. Ein Praktikantenaustausch der Deutsch-Estnischen Gesellschaft zu Lüneburg ermöglicht jungen Menschen, auch das Arbeitsleben in der Partnerstadt und damit den Alltag näher kennenzulernen. Seit 2011 gibt es im neuen Lüneburger Hanseviertel eine Tartu-Straße.

    Tartu (Dorpat) ist die zweitgrößte Stadt Estlands, in der 96.204 Menschen (Stand: Januar 2017) auf einer Fläche von 38,8 Quadratkilometern leben. Die Stadt liegt 185 Kilometer von Tallinn entfernt und bildet das wirtschaftliche Zentrum Südestlands. Die alte Hansestadt ist zudem das Bildungszentrum Estlands, da hier die älteste Universität des Landes steht; in der Stadt leben etwa 20.000 Studierende.

    Tartu wird zudem durch sein Rathaus und durch seinen Fluss, den Emajõgi (Embach) geprägt, der die beiden größten estnischen Seen verbindet und zu Spaziergängen sowie im Sommer auch zu Wettkämpfen einlädt.

    Viborg (Dänemark)

    Städtepartnerschaft seit 1992

    Viborg befindet sich im Mittel-Jütland auf dem nördlichen Teil der dänischen Halbinsel, nordwestlich von Århus. Seit 1992 ist sie Partnerstadt Lüneburgs. Die Gemeinde ist mit einer Fläche von 1474,05 Quadratkilometern die zweitgrößte Dänemarks. Dies ist ein Ergebnis der Fusion der Gemeinden Bjerringbro, Fjends, Karup, Møldrup, Tjele und des alten Viborg sowie des Schuldistrikts Hvam vom 1. Januar 2007 zur neuen Viborg-Kommune mit 96.847 Einwohnern, das Stadtgebiet Viborg hat 41.239 Einwohner (Stand: Januar 2022).

    Die Stadt besitzt einen neuromanischen Dom mit Krypta aus dem 12. Jahrhundert. Im alten Rathaus befindet sich das Skovgaardmuseum. Im Mittelalter war Viborg als Sammlungspunkt des Landstings, eine Art Regionalparlament, gewissermaßen die Hauptstadt Jütlands. Als eine der wenigen Nicht-Hafenstädte Dänemarks war Viborg auch später vor allem ein Zentrum der Geistlichkeit und der Verwaltung.

    Tokushima, Naruto, Niedersachsen und Lüneburg

    unterzeichnen Absichtserklärung

    Unterschriften hat Lüneburgs ehemaliger Oberbürgermeister Ulrich Mädge viele geleistet, doch die vom 27. Mai 2017 war eine ganz besondere. In der japanischen Präfektur Tokushima unterzeichnete er zusammen mit dem Gouverneur der Präfektur, Kamon Iizumi, dem niedersächsischen Ministerpräsidenten Stephan Weil und dem Oberbürgermeister von Lüneburgs Partnerstadt Naruto, Michihiko Izumi, vor fast 200 Besuchern und Journalisten eine Vereinbarung. Darin heißt es: „Die Präfektur Tokushima und das Land Niedersachsen, sowie die Stadt Naruto und die Hansestadt Lüneburg haben die Absicht, bezüglich der Aufnahme der Dokumente und Materialien im Zusammenhang mit dem Kriegsgefangenenlager Bando in das UNESCO-Weltdokumentenerbe zusammenzuarbeiten." Die feierliche Zeremonie hinterließ Eindruck, Mädge sagte: "Es war toll, bei einem solchen Moment, der Geschichte schreiben kann, dabei gewesen zu sein."
     
    In der Präfektur Tokushima, zu der auch Naruto gehört, war die Idee gereift, die Dokumente, die aus dem Kriegsgefangenenlager Bando überliefert sind, in das Weltdokumentenerbe der UNESCO aufnehmen zu lassen. Das ehemalige Lager Bando befindet sich auf dem Gebiet der Stadt Naruto. Dort waren im Ersten Weltkrieg deutsche Soldaten inhaftiert. Dank eines menschlichen Lagerkommandeurs konnten die Inhaftierten ein beinahe normales Leben führen. In dieser Zeit sind zahlreiche Dokumente wie persönliche Briefe, Postkarten, Plakate und Artikel aus der Lagerzeitung entstanden und überliefert worden.

    Hintergrund

    Im Lager Bando, es liegt auf dem Gebiet der Stadt Naruto in der Präfektur Tokushima, waren während des Ersten Weltkrieges deutsche Soldaten inhaftiert. Sie waren zuvor in der deutschen Kolonie Qingdao in China stationiert und dort in Kriegsgefangenschaft geraten. Das Lager Bando unterstand einem japanischen Oberst, der einen sehr menschlichen Umgang mit den Gefangenen pflegte und ihnen ein beinahe normales Leben erlaubte. Es entstanden eine Bäckerei und eine Druckerei, die Gefangenen betrieben Landwirtschaft, machten Sport und bauten sich eigenen Musikinstrumente. Auf diesen Instrumenten spielten die Gefangenen im Jahr 1918, bevor sie entlassen wurden, für die benachbarte japanische Bevölkerung Beethovens 9. Sinfonie mit dem 4. Satz "Ode an die Freude" (auch bekannt unter "Freude schöner Götterfunken"). Das war die erste Aufführung der Sinfonie auf asiatischem Boden. Sie ist seitdem in Japan quasi ein Musik-Heiligtum, in Naruto und Tokushima gibt es im kommenden Jahr zum 100. Geburtstag der Erstaufführung zahlreiche Jubiläumskonzerte, an denen auch Lüneburger Sängerinnen und Sänger teilnehmen werden. Schon im März diesen Jahres war Beethovens 9. bei einem Konzert mit Sängern aus vier Nationen im Lüneburger Audimax aufgeführt worden.