Bürger:innenrat
Beteiligungsformat der Hansestadt Lüneburg
Ein Bürger:innenrat bringt Menschen aus allen Ecken der Stadt zusammen, die sonst vielleicht nie miteinander ins Gespräch kommen würden. Gemeinsam beschäftigen sie sich mit einem wichtigen Thema für unsere Stadt. Sie hören Expert:innen, diskutieren, tauschen sich aus – und entwickeln konkrete Empfehlungen für die Politik.
2023 startete der Lüneburger Bürger:innenrat in einen Testlauf. Der Rat der Hansestadt Lüneburg hat anschließend entschieden, dass künftig einmal jährlich ein Bürger:innenrat tagen soll. Jedes Jahr wird es ein neues Thema geben.

Foto: Hansestadt Lüneburg
Bürger:innenrat 2025
Thema: Rund 40 Themenvorschläge wurden eingereicht. Die Auswahl hat ergeben: Der Bürger:innenrat 2025 wird sich mit dem Thema „Konsumfreie Orte für Kinder in der Innenstadt“ beschäftigen.
Teilnehmende: Die Stadtverwaltung lädt – wie schon beim Testlauf – 600 zufällig ausgewählte Personen ein, mitzumachen. Aus allen positiven Rückmeldungen wird eine Gruppe von 30 Menschen zusammengestellt.
Termine: Die Sitzungen des nächsten Bürger:innenrats sind für Herbst 2025 geplant. Nach einem Auftakttermin im September wird es bis Ende November fünf weitere Treffen geben.
Aktuelle Informationen werden auf dieser Website veröffentlicht. Auch auf ihren Social Media-Kanälen informiert die Hansestadt Lüneburg regelmäßig über den Bürger:innenrat.
Stand: 08.07.2025
Hansestadt Lüneburg
Bürger:innenbeteiligung
Dr. Eva Kern
+49 4131 309-3169
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FAQ zum Bürger:innenrat
Fragen zur Teilnahme
Bis zum 31. August 2025 haben alle Angeschriebenen die Möglichkeit, sich im Rathaus bei Koordinatorin Eva Kern zurückzumelden. Die Teilnahme ist freiwillig – es besteht keine Verpflichtung, mitzumachen.
Aus allen Rückmeldungen werden 30 Personen ausgewählt, die den Bürger:innenrat bilden.
Es werden keine Vorkenntnisse benötigt, um teilzunehmen.
Teilnehmende erhalten eine finanzielle Aufwandsentschädigung. Diese liegt (einschließlich der Fahrtkosten) bei 35,00€ je Sitzung. Auch eine Unterstützung für Kinderbetreuung oder die Pflege Angehöriger ist möglich.
600 Adressen wurden zufällig aus dem Lüneburger Melderegister gelost. Dabei wird darauf geachtet, dass die Adressen entsprechend den Einwohnenden auf die Postleitzahl-Gebiete und Geschlechter verteilt sind.
Die 600 Personen erhalten eine Einladung per Post. Bei Interesse können sie antworten und einen Fragebogen zu sich ausfüllen. Durch die zusätzlichen Infos (wie: Leben Kinder im Haushalt? Welcher Bildungsabschluss? Migrationsgeschichte?) soll der Bürger:innenrat die Gesellschaft Lüneburgs möglichst repräsentativ abbilden.
Die Melderegisterauskunft zur Etablierung eines Bürger:innenrates ist gegeben, denn sie dient der Beratung und Unterstützung der direkt gewählten Abgeordneten und somit der Ergänzung der repräsentativen Demokratie, was ein öffentliches Interesse begründet.
Demnach ist § 46 Abs. 1 Satz 1 Bundesmeldegesetz: „Eine Melderegisterauskunft über eine Vielzahl nicht namentlich bezeichneter Personen (Gruppenauskunft) darf nur erteilt werden, wenn sie im öffentlichen Interesse liegt.“ zutreffend.
Nicht dem Bürger:innenrat angehören dürfen
- Mandatsträger:innen auf kommunaler, Landes- oder Bundesebene (zum Beispiel Mitglieder des Rates der Hansestadt Lüneburg),
- Mitarbeitende der Lüneburger Stadtverwaltung
- sowie Expert:innen und Moderator:innen des Bürger:innenrates.
Aus organisatorischen Gründen ist es nicht möglich, direkt bei der zufälligen Auswahl aus dem Melderegister festzustellen, ob eines der genannten Kriterien auf die ausgewählten Personen zutrifft. Diejenigen, die ihr Interesse an einer Teilnahme bekunden, erhalten im zweiten Schritt einen Fragebogen. Auf diesem wird unter anderem erfragt, ob die angeschriebene Person zu einer der oben genannten Gruppen gehört. Ist dies der Fall, dann ist eine Teilnahme am Bürger:innenrat leider nicht möglich.
Für den Bürger:innenrat in Lüneburg kann man sich nicht bewerben. Wer mitmachen kann, entscheidet das Los. Die Einladung ist nicht übertragbar.
Wer den Bürger:innenrat bildet, entscheidet sich in einem mehrstufigen Auswahlverfahren.
Allgemeine Fragen zum Bürger:innenrat
Ein Bürger:innenrat ist eine Gruppe von zufällig ausgewählten Personen, die zusammenkommen, um gemeinsam wichtige Themen oder politische Fragen zu diskutieren. Sie hören Expert:innen an und erarbeiten Empfehlungen oder Vorschläge für den Stadtrat. Dies soll sicherstellen, dass die Meinungen und Ideen der Bevölkerung in politische Entscheidungen einfließen.
Bürger:innenräte bringen viele verschiedene Meinungen zusammen und können so politische Entscheidungen unter Umständen fairer machen. Außerdem sollen Bürger:innenräte dazu beitragen, dass die Menschen mehr Vertrauen in die Politik haben.
Auch in anderen Kommunen in Deutschland tagen Bürger:innenräte. Berichte sowie weitere Informationen finden sich z. B. hier.
Der Verein Zukunftsrat Lüneburg beschäftigte sich schon länger mit der Idee, Bürger:innenräte in Lüneburg einzuführen. Ende 2021 stellte die SPD einen Antrag dafür im Stadtrat. Hier wurde beschlossen, eine Arbeitsgruppe zu gründen, die sich um die Einführung von Bürger:innenräten in Lüneburg kümmert.
In dieser Gruppe arbeiten Menschen aus verschiedenen politischen Fraktionen, dem Zukunftsrat und der Stadtverwaltung zusammen. Sie wollen herausfinden, wie Bürger:innenräte funktionieren können und wie viel Geld dafür gebraucht wird. Nach einigen Treffen haben sie vorgeschlagen, zuerst einen kleinen Test mit einem Bürger:innenrat zu machen, um zu sehen, ob das gut klappt.
Der Testlauf war erfolgreich. Im September 2024 hat der Rat der Hansestadt Lüneburg entschieden, dass künftig einmal jährlich ein Bürger:innenrat tagen soll.
Die kommenden Bürger:innenräte treffen sich bis zu sechsmal. Wie viele Sitzungen stattfinden, hängt vom Thema, über das gesprochen wird, ab. Das erfahren die Teilnehmenden mit der Einladung.
Die Sitzungen haben Workshop-Charakter: mal wird mit der gesamten Gruppe diskutiert, mal in kleinen Arbeitsgruppen zusammengesessen. Alle Treffen werden von einer Moderation begleitet.
Der Bürger:innenrat tagt nicht-öffentlich.
Bürger:innenräte und Stadträte haben unterschiedliche Funktionen und Zusammensetzungen.
Bürger:innenräte ...
- ... bestehen aus einer zufällig ausgewählten Gruppe von Bürger:innen, die ein Thema diskutiert und dazu Empfehlungen erarbeiten.
- ... arbeiten über einen überschaubaren Zeitraum von mehreren Monaten.
- ... arbeiten in Workshops, Kleingruppen und mit unterschiedlichen Methoden.
- ... repräsentieren verschiedene Perspektiven der Bevölkerung.
- ... sind eher beratend tätig und geben Empfehlungen ab.
- ... treffen keine Entscheidungen: Die Mitglieder sind nicht politisch gewählt, sondern zufällig ausgelost.
Stadträte ...
- ... sind politisch gewählte Gremien: Mitglieder des Stadtrates werden bei Kommunalwahlen von den Bürger:innen gewählt. Die Wahlen finden alle fünf Jahre statt.
- ... repräsentieren die Bevölkerung in der Kommunalpolitik und treffen Entscheidungen für die Stadt.
- ... besprechen viele verschiedene Themen und fassen dazu Beschlüsse. In Lüneburg tagt der Stadtrat durchschnittlich einmal im Monat.
Die Unterschiede liegen also in der Auswahl und Funktion der Mitglieder, in der Arbeitsweise sowie den Zuständigkeiten und Befugnissen, die diesen Gremien zugewiesen sind.
Die 600 Adressen wurden so gewählt, dass sie die Bevölkerung der Stadt gut vertreten. In anderen Städten haben ungefähr 5 von 100 Personen, die eingeladen wurden, geantwortet. Deshalb wurden insgesamt 600 Einladungen verschickt, um die 30 Plätze im Bürger:innenrat zu besetzen.
Wir möchten sicherstellen, dass Menschen aus verschiedenen Altersgruppen, mit unterschiedlichem kulturellem Hintergrund, mit Kindern und ohne Kinder und aus verschiedenen Bereichen der Stadt zusammenkommen, um zu diskutieren.
Der Einladung lag ein Fragebogen bei, auf dem Angaben zu Geschlecht, Alter, Wohnort in Lüneburg, Bildungsabschluss, Kindern im Haushalt, Bildungsabschluss und Migrationsgeschichte gemacht werden konnten.
Das Ziel ist, dass bestimmte Kriterien erfüllt werden, wenn Menschen ausgewählt werden. Die Gewichtung der Kriterien entspricht den Zahlen, die aktuelle Statistiken für Lüneburg beziehungsweise Niedersachsen ermittelt haben.
Hansestadt Lüneburg
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Dr. Eva Kern
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Bürger:innenrat zum Thema Glockenhaus
Chronologie des Testlaufs 2023/2024
Beim Testlauf des Bürger:innenrates, der sich mit dem Glockenhaus beschäftigte, erarbeiteten 30 zufällig ausgewählte Lüneburger:innen gemeinsam Empfehlungen.
Planungsphase
Ende November 2023 erhielten 600 zufällig geloste Personen in Lüneburg Post: Sie wurden eingeladen, beim Testlauf des Bürger:innenrates mitzumachen. Knapp 80 Personen meldeten sich zurück und bekundeten ihre Interesse. Da es somit mehr Zusagen als Plätze im Bürger:innenrat gab, wurden aus allen Antworten 30 Teilnehmende ausgewählt. Ziel war es, „Lüneburg in klein“ abzubilden.
Eine Informationsveranstaltung zum Bürger:innenrat gab es im Dezember 2023. Infos aus der Veranstaltung können hier heruntergeladen werden.
Hohe Rückmeldequote
Von insgesamt 600 eingeladenen Bürger:innen meldeten sich über 25 Prozent zurück. Das ist weit mehr als im bundesweiten Durchschnitt der Städte, die einen Bürger:innenrat einberufen haben.
Auch der Anteil der Zusagen übersteigt mit 13 Prozent den Durchschnittswert von 5 bis 10 Prozent.
Arbeitsphase

Sitzung des Bürger:innenrates im Glockenhaus im Februar 2024
Foto: Hansestadt Lüneburg
Um herauszufinden, ob Bürger:innenräte in Lüneburg ein geeignetes demokratisches Instrument sind und welche Voraussetzungen für eine erfolgreiche Durchführung notwendig sind, wird der Testlauf von einer wissenschaftlichen Evaluation begleitet. Diese wird in den folgenden Monaten anhand von Erfolgskriterien mit unterschiedlichen Methoden wie Fragebögen, Interviews und Teilnehmenden-Beobachtung, erarbeitet.
Nach dem zweistufigen Auswahlprozess trafen sich die Teilnehmenden des Bürger:innenrates am 17. Februar zum ersten Mal. In insgesamt drei Sitzungen werden sie sich mit dem zukünftigen Nutzungskonzept für das Glockenhaus beschäftigen. Das Haus wird aktuell modernisiert. Da die Treffen des Bürger:innenrates am Samstag bzw. Sonntag stattfinden, ist Pause auf der Baustelle. Zur Freude der Teilnehmenden: Sie können sich direkt im Glockenhaus treffen und sich so ein eigenes Bild von den Räumlichkeiten machen.
Vor rund drei Wochen, beim zweiten Treffen des Bürger:innenrates, wurden erste Ideen für Empfehlungen an den Lüneburger Stadtrat erarbeitet. Diese wurden jetzt beim Abschlusstreffen ausformuliert. Dabei haben die Teilnehmenden sich an der Struktur der Empfehlungen des Bürgerrates „Ernährung im Wandel“ orientiert. Teilnehmende, die aus zeitlichen oder gesundheitlichen Gründen am 23. März 2024 nicht dabei waren, haben jetzt noch rund zwei Wochen die Möglichkeit, online über die erarbeiteten Empfehlungen abzustimmen. Es bleibt also spannend!
In der Mai-Sitzung wurden die Empfehlungen des Bürger:innenrates an den Rats der Hansestadt übergeben. Vertreter:innen des Bürger:innenrates stellten die Empfehlungen kurz vor. Jetzt werden diese in den Fachausschüssen weiter beraten. Das Bürgergutachten mit den Empfehlungen für das Glockenhaus wurde gestern am Infostand beim Lüneburger Stadtfest vorgestellt.
Seitdem der Bürger:innenrat getagt hat, geht es mit dem Thema zweigleisig weiter: seit einigen Wochen hat die interfraktionelle Arbeitsgruppe ihre Arbeit wieder aufgenommen. Sie beschäftigt sich mit der Frage, inwieweit Bürger:innenräte in Zukunft ein demokratisches Instrument in Lüneburg sein sollen. Dafür werden die Ergebnisse der Evaluation ausgewertet und das Konzept, das dem Testlauf zugrunde lag, geprüft. Unabhängig davon werden die Empfehlungen für das Glockenhaus im Herbst z.B. im Ausschuss für Kultur und Partnerschaften besprochen.
Bürgergutachten zum Glockenhaus in den Fachausschüssen
Nachdem das Bürgergutachten dem Rat der Hansestadt übergeben wurde, wird es im September in den Fachausschüssen vorgestellt:
- Donnerstag, 05.09.24: Vorstellung der Empfehlungen im Ausschuss für Kultur und Partnerschaften
- Montag, 23.09.24: Vorstellung der Empfehlungen im Ausschuss für Bauen und Stadtentwicklung
Informationen zu den Sitzungen sind im Ratsinformationssystem zu finden.
Der Testlauf ist ausgewertet. Mit den Ergebnissen hat die interfraktionelle Arbeitsgruppe das Konzept für Bürger:innenräte leicht angepasst. Die Kriterien für die Zufallsauswahl bleiben grundsätzlich gleich. Es soll aber z. B. vier statt drei Altersgruppen geben, nach denen ausgelost wird.
Die Arbeitsgruppe schlägt dem Rat der Hansestadt vor, dass es zukünftig Bürger:innenräte in Lüneburg geben soll. Darüber berät und entscheidet der Rat in seiner Sitzung am 19.09.24 im Kulturforum.
Ergebnisse

Das Ergebnis des Testlaufs ist das Bürgergutachten zur künftigen Nutzung des Glockenhauses. Das Gutachten steht hier als PDF zum Download bereit.
Zu den Empfehlungen aus dem Bürgergutachten gehörte, das Glockenhaus kurzfristig wieder zu öffnen und kulturell zu nutzen. Dies geschieht zum Beispiel seit September 2024 durch den Luna Music Club.
Für die Revitalisierung des Saals im Glockenhaus ist ein Förderantrag in Vorbereitung. Die Steuerungsgruppe Resiliente Innenstadt Lüneburg hat den Antrag befürwortet. Jetzt muss die NBank ihn prüfen.