HANSESTADT LÜNEBURG - Aufgebrochene Hufe und Einkerbungen auf dem Granitsockel: Das sind die Spuren der Gewalteinwirkung, die bislang noch unbekannte Personen am Wochenende an der Salzsau aus Bronze in der Großen Bäckerstraße hinterlassen haben. Die rund 100 Kilogramm schwere Statue wurde nach ersten Erkenntnissen am frühen Sonntagmorgen vor dem Karstadt-Gebäude gewaltsam demontiert und am Rathaus abgelegt. Noch befindet sich die Figur bei der Polizei, doch die Stadt möchte Lüneburgs neuzeitliche Salzsau schnellstmöglich wieder aufstellen. 

Jörg-Dieter Silex, Bereichsleiter für Straßen- und Brückenbau bei der Stadt, hatte sich erst im Juli dieses Jahres mit seinem Team um die Installation der Bronzefigur gekümmert. „Ich war ganz geschockt, als mich die Nachricht erreicht hat“, sagt er. Silex hat sich bei der Polizei ein erstes Bild von den Schäden gemacht: „Es sieht so aus, als sei die Verankerung aus den Gewindeeinsätzen der Hufe herausgerissen worden. Meiner Einschätzung nach muss die Salzsau mit einem Brecheisen herausgehebelt worden sein. Das würde auch die Spuren am Granitstein erklären.“

Eine Tat, die Martin Aude von Old Table Lüneburg „sprachlos und fassungslos“ macht. Gemeinsam mit dem „Round Table 70 Lüneburg“ hatten knapp 80 Mitglieder aus Anlass des 50-jährigen Bestehens des Service-Clubs private Gelder gesammelt und die Figur an die Stadt gespendet. „Wir hatten den Eindruck, dass die Sau bei der Lüneburger Bevölkerung sehr gut ankommt“, sagt Aude. „Umso unverständlicher ist es, dass mit so viel Gewalt Hand angelegt wurde. Was treibt einen Menschen, so etwas zu tun? Wir hoffen, dass die Sau schnell wieder aufgestellt wird.“

Das liegt auch im Interesse der Stadt. „Sobald die Figur freigegeben ist, werden wir sie abholen und eine Schadensanalyse vornehmen“, kündigt Silex an. Schon jetzt geht Silex aber davon aus, dass die Reparatur einige Woche dauern wird. „Da es sich hier um Bronze handelt, ist die Anzahl der Betriebe, die die Reparatur überhaupt durchführen kann, begrenzt“, so Silex. Bei der erneuten Montage der Salzsau werde die Stadt versuchen, mögliche Schwachstellen zu beseitigen. „Vor grobem Vandalismus wird man die Statue aber nie zu hundert Prozent schützen können“, macht Silex deutlich.