Die ehrenamtlichen Bürgermeisterinnen der Hansestadt
Drei Bürgermeisterinnen als Vertreterinnen der Oberbürgermeisterin
Jule Grunau (Grüne), Hiltrud Lotze (SPD) und Christel John (CDU) heißen die drei ehrenamtlichen Bürgermeisterinnen Lüneburgs, die Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch in ihren repräsentativen Aufgaben unterstützen und vertreten. Der Rat wählte die Drei während der konstituierenden Sitzung im November 2021.
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Christel John
(CDU)
Etliche Lüneburger Schülerinnen und Schüler haben ihr Seepferdchen Christel John zu verdanken. Als einer ihrer beiden Söhne Ende der 70er Jahre in der Grundschule Hasenburger Berg Schwimmunterricht bekam und die Schulleitung dafür ehrenamtliche Helfer suchte, sagte Christel John spontan zu – und blieb dabei. Selbst, als ihre Söhne längst erwachsen waren, stand die gelernte Industriekauffrau immer noch Woche für Woche am Beckenrand. Am Ende waren es 33 Jahre.
Doch das Ehrenamt lässt sie nicht los. Seit Ende August 2018 ist sie ehrenamtliche Bürgermeisterin von Lüneburg und auch in dieser Ratsperiode wurde sie wieder zur Ehrenamtlichen Bürgermeisterin gewählt. 2011 ist sie nach zehn Jahren als Stellvertreterin zu Oedemes Ortsbürgermeisterin gewählt worden, seit 2016 gehört sie dem Rat der Hansestadt Lüneburg an. Die gebürtige Husumerin kam 1969 gemeinsam mit ihrem Mann nach Lüneburg. Sie haben zunächst sechs Jahre in Kaltenmoor gewohnt, ehe sie in ihr Haus nach Oedeme zogen.
Vierfach gefragt: Bürgermeisterin Christel John ganz persönlich
Welchen Gast würden Sie als Bürgermeisterin gerne einmal in der Hansestadt empfangen?
Bill Gates. Ich bewundere, wie er sich gegen all die Widerstände in seinem Leben behauptet hat. Seine Biografie ist faszinierend. Ich stand auch schon vor der Garage, in der mit seiner Firma Microsoft alles angefangen haben soll. Heute engagiert er sich sehr stark sozial. Bill Gates ist ein gutes Vorbild – nicht nur für junge Menschen.
Warum ist Bürgermeisterin von Lüneburg Ihr Traumjob?
Ich kommuniziere einfach gerne und liebe den direkten Kontakt zu den Menschen. Dazu habe ich in meiner Funktion als Bürgermeisterin oft die Gelegenheit und manchmal bringt ein persönliches Gespräch mehr als alle politischen Diskussionen. Eine Veranstaltung, die mir besonders am Herzen liegt, ist die alljährliche Begrüßung der internationalen Studierenden der Leuphana. Die Gespräche mit diesen aus der ganzen Welt kommenden Studierenden und der Austausch mit ihnen ist für mich immer etwas Besonderes.
Was ist Ihr Lieblingsort in Lüneburg?
Da gibt es nicht nur einen. Ich liebe das Hasenburger Bachtal, das nah an „meinem“ Stadtteil Oedeme liegt, und den Tiergarten. Beide Orte ermöglichen Erholung pur. Ebenfalls wunderschön ist der Marktplatz. Ich besuche dort gerne den Wochenmarkt und hoffe, dass er in den nächsten Jahren auch wieder die Kulisse für unseren Weihnachtsmarkt ist.
Was wünschen Sie der Stadt Lüneburg für die Zukunft?
Eine Stadt wie Lüneburg muss sich stetig weiter entwickeln. Durch die Leuphana Universität kommen viele junge Leute in die Stadt. Wichtig ist, dass wir diesen gut ausgebildeten jungen Menschen eine Perspektive bieten, auch nach ihrem Studium hier in Lüneburg zu bleiben. Dazu gehört eine gute Infrastruktur und bezahlbarer Wohnraum. Wir brauchen Innovationen, wir müssen also den Mut haben, auch ungewöhnliche Wege zu beschreiten.
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Hiltrud Lotze
(SPD)
Hiltrud Lotze zählt im Rat der Hansestadt zu den Dienstältesten. Seit 2001 ist sie Mitglied des Gremiums. Nun hat sie das Amt der ehrenamtlichen Bürgermeisterin übernommen. „Ich lebe in Lüneburg und sehe es als meine Verantwortung an, mein und das Lebensumfeld aller Lüneburger:innen mitzugestalten“, erklärt die ehemalige Bundestagsabgeordnete ihren Antrieb. Nach Lüneburg kam sie durch das Studium der Angewandten Kulturwissenschaften. Hinter ihr liegt eine – wie sie selbst sagt – „kurvige Berufslaufbahn“ mit Stationen unter anderem als Beamtin beim Deutschen Wetterdienst, als Deutschlehrerin an der Staatlichen Universität in Bischkek/Kirgistan und eben zuletzt als Bundestagsabgeordnete. Mittlerweile ist Hiltrud Lotze in Rente. Aber: „Auch die Ratsarbeit erfordert ja einiges an Zeit“, sagt die Bürgermeisterin, „dieses Ehrenamt macht Spaß und steigert die Identifikation mit der Stadt.“
Vierfach gefragt: Bürgermeisterin Hiltrud Lotze ganz persönlich
Welchen Gast würden Sie als Bürgermeisterin gerne einmal in der Hansestadt empfangen?
Ich bin Dänemark-Fan und Vorsitzende der Deutsch-Dänischen Gesellschaft hier in Lüneburg. Die dänische Königin Margarethe II. in unserer Hansestadt begrüßen zu können, das wäre toll. Sie hat Archäologie studiert, entwirft Bühnenbilder und Kostüme fürs Theater in Kopenhagen sowie Kirchengewänder und hat die dänische Ausgabe von „Herr der Ringe“ illustriert. Königin und Staatsoberhaupt zu sein und gleichzeitig erfolgreiche Künstlerin, das beeindruckt mich.
Und da der bekannte dänische Dichter und Schriftsteller Hans Christian Andersen auch durch Lüneburg gereist sein soll und wir außerdem mit Viborg eine dänische Partnerstadt haben, gibt es mindestens zwei Gründe für den Besuch bei uns.
Warum ist Bürgermeisterin von Lüneburg Ihr Traumjob?
Lüneburg ist eine attraktive, schöne Stadt. Wenn ich Besuch habe oder Kontakt zu Menschen, die zum ersten Mal in unserer Hansestadt sind, stelle ich immer wieder fest, wie begeistert sie sind. Es macht einfach Spaß, diese tolle Stadt zu repräsentieren.
Was ist Ihr Lieblingsort in Lüneburg?
Mein Lieblingsort liegt etwas außerhalb des Zentrums: Wenn ich in den Ilmenau-Niederungen im Bereich Tiergarten unterwegs bin, das Wasser fließen und die Vögel zwitschern höre, ist das herrlich und entspannend. Es gibt dort schöne Plätze, an denen ich mich gerne aufhalte.
Was wünschen Sie der Stadt Lüneburg für die Zukunft?
Wir stehen vor großen Aufgaben: wir brauchen in Lüneburg mehr preisgünstigen Wohnraum, wollen klimaneutral werden und die Mobilität zukunftsfähig machen. Es gibt unterschiedliche Auffassungen über die Ziele und wie wir sie erreichen. Ich wünsche mir, dass wir diesen Wandel gut hinkriegen, gute Kompromisse finden und uns unseren Zusammenhalt in der Stadtgesellschaft erhalten.
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Jule Grunau
(Grüne)
Wie bekommt man das alles unter einen Hut: Beruf, Studium und politisches Engagement? Diese Frage stellt sich wohl so mancher, wenn er Jule Grunau erlebt. Die junge Lüneburgerin arbeitet als Bereichsleiterin des Vorstandsstabes bei der Sparkasse Lüneburg, studiert parallel Betriebswirtschaftslehre und Rechtswissenschaften an der Leuphana Universität und engagiert sich seit 2013 als grüne Ratsfrau im Rat der Hansestadt. 2021 übernahm sie darüber hinaus den Ratsvorsitz und das Amt als ehrenamtliche Bürgermeisterin. „Ich bekomme sehr viel Unterstützung und Verständnis von meinem Arbeitsgeber, um ehrenamtlich tätig sein zu können“, sagt Grunau. Auch ihre Familie und ihr Partner hielten ihr immer den Rücken frei. „Dieses Umfeld braucht es“, weiß Jule Grunau. Aufgewachsen ist die 1993 geborene Lüneburgerin in Ochtmissen und am Kreideberg. Privat genießt sie es, draußen in der Natur zu sein und joggen zu gehen. Wenn die Zeit es zulässt, sitzt Jule Grunau lesend in ihrem Lieblingssessel und taucht in andere Welten ein.
Vierfach gefragt: Bürgermeisterin Jule Grunau ganz persönlich
Welchen Gast würden Sie als Bürgermeisterin gerne einmal in der Hansestadt empfangen?
Oh, da gibt es sehr viele spannende Menschen, mit denen ich mich zu ganz unterschiedlichen Themen gerne hier in Lüneburg austauschen würde, zum Beispiel mit Isabel Schnabel zur Finanzpolitik. Ich hätte aber auch nichts gegen einen Kaffee mit Cornelia Funke, die meine Kindheit bereichert hat oder mit Jan Frodeno, dessen sportliche Leistung mich beeindruckt.
Warum ist Bürgermeisterin von Lüneburg Ihr Traumjob?
Mit dem Begriff Traumjob tue ich mich generell schwer. Für mich ist das Bürgermeister:innen-Amt kein „Job“, sondern in erster Linie eine Ehre. Es ist eine Ehre, die Stadt vertreten und mit meiner Person repräsentieren zu dürfen. Hier wird viel Vertrauen in die ehrenamtlichen Bürgermeister:innen gesetzt, dass sie die Stadt als neutrale Instanzen vertreten. Spannend an diesem Amt finde ich, dass ich ganz unterschiedliche Menschen kennenlerne, auch solche, denen ich sonst im Leben vielleicht nicht begegnen würde. Das erweitert den Horizont und ist in meinen Augen eine große Bereicherung.
Was ist Ihr Lieblingsort in Lüneburg?
Egal ob Sommer, Winter, Herbst oder Frühling: Ich liebe es, auf der Landwehr spazieren zu gehen und den Kopf frei zu bekommen. Ein weiterer Lieblingsort ist der Kreidebergsee. Ich staune jedes Mal über diesen grünen Ruheort inmitten der Stadt. Ganz besonders ist hier der Ausguck oben, von dem man über die ganze Stadt blicken kann.
Was wünschen Sie der Stadt Lüneburg für die Zukunft?
Ich empfinde das Zusammenleben in Lüneburg als sehr vielfältig. Es gib hier unglaublich viele Menschen, die die Stadt mitgestalten (wollen). Das macht Lüneburg lebendig und fortschrittlich. Ich wünsche der Stadt, dass diese Vielfalt und dieses Bürger:innenengagement bestehen bleiben und nicht verloren gehen.
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