Rolle rückwärts bei der Verkehrswende: Oberbürgermeisterin kritisiert Äußerungen des Bundesverkehrsministers und fordert Transparenz
HANSESTADT LÜNEBURG. – Wer die Schiene in Norddeutschland wirklich zukunftsfähig machen will, der kommt um den Neubau der Bahnstrecke Hannover – Hamburg nicht herum. „Dass der Verkehrsminister dies nicht klar benennt, ist unverantwortlich und nicht nachvollziehbar“, betont Lüneburgs Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch. Denn längst sei klar, dass künftige Verkehrsbedarfe nur mit einer Neubaustrecke bewältigt werden können. „Alles andere ist politisches Wunschdenken“, so Kalisch.
Ein Ausbau bringe nicht die dringend notwendige Beschleunigung und Kapazitätserhöhung mit sich. „Wir fordern vom Bund, die vorliegenden Fakten aus den Untersuchungen der Trassenvarianten endlich offenzulegen und auf dieser Basis transparent zu diskutieren“, so Kalisch.
Stattdessen neue Arbeitsgruppen zu bilden, die den langfristigen Bedarf ermitteln sollen, ist aus Sicht von Kalisch und Lüneburgs Erstem Stadtrat Markus Moßmann ein Spiel auf Zeit. „Das geht weiter zu Lasten der Pendler:innen.“ Vor allem aber sei diese Entscheidung eine Rolle rückwärts mit Blick auf die Klima- und Verkehrswende.
Infrastruktur muss früher ertüchtigt werden – vor allem im Interesse der Pendler:innen
Ein weiterer Schlag ins Gesicht ist aus Sicht der Stadt, dass die dringend benötigte Ertüchtigung der Infrastruktur mit der Generalsanierung laut Bund weiter verschoben werden soll – von 2026 auf erst 2029.
„Das ist schon erstaunlich, denn bisher hieß es immer, dass die Infrastruktur in Teilen so marode ist, dass eine Ertüchtigung 2026 zwingend erforderlich ist“, so Moßmann. „Teilmaßnahmen werden zur Sicherstellung der Funktionstüchtigkeit nach unserem Kenntnisstand zwingend vorher notwendig sein. Pendlerinnen und Pendler aus unserer Region leiden schon jetzt jeden Tag unter der Situation, weil die Strecke massiv überlastet ist. Dadurch steigen viele aufs Auto um – das kann nicht gewünscht sein.“ Auch Güterverkehre und damit wirtschaftliche Entwicklungen werden dadurch weiter ausgebremst.
„Das Verschieben auf die nächste Legislaturperiode rückt Lösungen in weite Ferne“, betont Moßmann. Hinzu kommt: Mit der Sanierung steht zugleich die Reaktivierung von Strecken in Abhängigkeit. „Denn die Reaktivierung der Bahnstrecken hier in der Region setzt die Generalsanierung am Lüneburger Hauptbahnhof voraus“, macht Lüneburgs Verkehrsdezernent deutlich.
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