Hansestadt plant flächendeckende Ganztagsbetreuung
HANSESTADT LÜNEBURG. – „Unser Ziel ist es, allen Kindern in der Hansestadt ein kostenloses und gutes Betreuungsangebot machen zu können“, kündigte Lüneburgs Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch in der vergangenen Ratssitzung an. Die Verwaltung der Hansestadt hat dazu in der gemeinsamen Sitzung von Schulausschuss und Jugendhilfeausschuss am Donnerstag, 4. September 2025, vorgestellt, wie in Lüneburg die Umsetzung des künftigen Rechtsanspruchs auf Ganztagsbetreuung aus ihrer Sicht gelingen kann: indem alle Grundschulen Ganztagsschulen werden.
Sozialdezernentin Gabriele Scholz machte in der Sitzung deutlich, dass es hier „einer gemeinsamen Kraftanstrengung von Politik, Verwaltung, Schulen, Regionalem Landesamt für Schule und Bildung sowie den Kooperationspartnern bedarf“.
Der gesetzliche Hintergrund
Der Bund hat im Jahr 2021 das Ganztagsförderungsgesetz beschlossen.
- Den Rechtsanspruch auf eine Ganztagsbetreuung haben ab dem 1. August 2026 zunächst die Schülerinnen und Schüler der 1. Klassen. An fünf Tagen pro Woche steht ihnen im kommenden Schuljahr eine Betreuung für bis zu acht Stunden inklusive Unterrichtszeit zu.
- In den Folgejahren wird das Jahrgang für Jahrgang auf weitere Klassenstufen ausgeweitet.
Auch wenn sich das Gesetz zum Schuljahr 2026/2027 nur an die 1. Klassen richtet, sollen in Lüneburg Grundschulkinder aller Jahrgänge, die jetzt bereits eine nachschulische Betreuung in Anspruch nehmen, diese auch weiterhin nutzen können.
Die Kommunen als Schul- und Jugendhilfeträger müssen das Ganztagsförderungsgesetz umsetzen. Das Land Niedersachsen hat seinen Kommunen angeboten, entsprechende Betreuungsangebote über Ganztagsschulen auszubauen und dafür personelle oder finanzielle Ressourcen zur Verfügung zu stellen. Nur in diesem Fall ist das Angebot für Eltern kostenfrei. Bei Halbtagsschulen bliebe das nachschulische Betreuungsangebot weiterhin für die Eltern kostenpflichtig.
„Unser Ziel ist daher, dass alle Lüneburger Grundschulen auch Ganztagsschulen werden bzw. die bereits existierenden Ganztagsschulen ihr bisheriges pädagogisches Konzept ausweiten“, so Gabriele Scholz.
Sechs Lüneburger Grundschulen sind bereits Ganztagsschulen
Die Hansestadt Lüneburg hat sich bereits 2008 auf den Weg gemacht, ihre Grundschulen in Ganztagsschulen umzuwandeln.
- Aktuell sind sechs Lüneburger Grundschulen Ganztagsschulen (Hasenburger Berg, Häcklingen, Im Roten Felde, Igelschule, St.-Ursula-Schule und Anne-Frank-Schule).
- Die Grundschule Lüne wird noch in diesem Jahr einen Antrag auf Umwandlung in eine Ganztagsschule stellen.
- Die Grundschulen Kreideberg, Am Sandberg (Ochtmissen), Hermann-Löns und Heiligengeistschule sind derzeit Halbtagsgrundschulen mit anschließender Hort- oder anderer nachschulischer Betreuung.
„Wir wünschen uns, dass auch die vier noch verbliebenen Halbtagsgrundschulen den Antrag auf Umwandlung zur Ganztagsgrundschule stellen. So wird das Land bei der Aufgabe der Ganztagsbetreuung in finanzielle Mitverantwortung genommen und der Zufluss von Landesmitteln gesichert“, sagt Oberbürgermeisterin Kalisch.
Sie ergänzt: „Eine flächendeckende kostenlose Betreuung über Ganztagsschulen entlastet die Familien finanziell, fördert die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, schafft eine Betreuungs- und Bildungsgerechtigkeit und stärkt letztlich die einzelnen Schulstandorte.“
Hansestadt mit Schulen und Betreuungsträgern im Gespräch
Für die Ganztagsbetreuung ist rechtlich ein Betreuungsschlüssel von 1:26 möglich. Aus Sicht der Verwaltung ist dieser Schlüssel nicht überall für die Nachmittagsbetreuung passend. Die Hansestadt als Schulträger möchte mit den Schulen und den Trägern von nachschulischen Betreuungen klären, wie ein bedarfsgerechter und schulindividueller Betreuungsschlüssel erreicht werden kann.
Die Hansestadt Lüneburg wird auch weiterhin die Ganztagskoordination an den Schulen finanzieren und zusätzlich schulindividuelle Zuschüsse zahlen, damit jeweils eine bedarfsgerechte Lösung umgesetzt werden kann. „Dazu werden wir mit den Schulen, dem Regionalen Landesamt für Schule und Bildung, den Elternvertretungen, anderen Betreuungseinrichtungen und unserer Gebäudewirtschaft in Gesprächen sein“, so Gabriele Scholz weiter.
Da bei Grundschulen, die nicht selbständig den Ganztag beantragen, auch die Hansestadt als Schulträger den Antrag stellen kann, sollen im Herbst zunächst der Schulausschuss und der Verwaltungsausschuss darüber beraten, bevor der Rat der Hansestadt im November dazu einen Beschluss fasst. Bis zum 1. Dezember dieses Jahres kann die Hansestadt die Anträge auf Ganztag für die Grundschulen stellen und damit eine Grundlage legen, damit es ab Sommer 2026 in Lüneburg flächendeckend ein kostenloses und gutes Betreuungsangebot gibt.
Hansestadt Lüneburg
Pressestelle
+49 4131 309-3113
E-Mail senden