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    Pressemitteilung vom 10.09.2025

    Feierlich eröffnet: Das Gradierwerk im Lüneburger Kurpark ist saniert – und liefert jetzt saubere Energie fürs SaLü

    HANSESTADT LÜNEBURG. – Der Beifall der Gäste war groß, als am Mittwoch, 10. September 2025, das Gradierwerk im Lüneburger Kurpark feierlich der Öffentlichkeit übergeben wurden. Rund ein Jahr lang war es in enger Abstimmung mit dem Denkmalschutz der Hansestadt saniert worden – und liefert ab sofort sogar saubere Energie für das SaLü.

    „Das Gradierwerk gehört zu den Bauten, die den Menschen in Lüneburg ganz besonders am Herzen liegen. Es macht unsere Geschichte mit dem Salz sichtbar und ist Wahrzeichen, ein besonderer Ort des Durchatmens im wunderschönen Kurpark“, sagte Lüneburgs Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch im Rahmen der Eröffnung. „Hier wurde ein denkmalschutzgerechtes, zukunftsorientiertes und außerordentlich sehenswertes Konzept umgesetzt, das als einzigartiges ökologisches und innovatives Projekt bundesweite Strahlkraft besitzt.“

    Mehr als 20 Jahre nach dem letzten Einbau frischen Schwarzdornreisigs im Jahr 2001 war dieses abgesackt und in Teilen marode. Auch die Standfestigkeit des Gradierwerks war nicht mehr gegeben, weil sich die Gründung als unzureichend herausgestellt hatte. Das Holztragwerk sowie Holzverbindungen waren nicht mehr intakt. 

    Politik und Verwaltung machten sich seit 2022 dafür stark, das Gradierwerk, das im Besitz der Kurzentrum Lüneburg Kurmittel GmbH ist, zu sanieren.

     

    Info

    Zur feierlichen Eröffnung enthüllten (v. l.) Dirk Günther (Geschäftsführer Kurzentrum Lüneburg Kurmittel GmbH), Sülfmeister Manu I., Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch und Thomas Meyer (Geschäftsführer Avacon Wasser GmbH) eine erklärende Tafel.
    Foto: Hansestadt Lüneburg

    Holzgerüst komplett erneuert – Photovoltaikanlage liefert Strom

    Das Holzgerüst inklusive Treppenturm ist nun komplett erneuert worden. Im März dieses Jahres ist neues Reisig in das Gradierwerk eingebaut worden. 

    Erstmals in seiner Geschichte hat das historische Gradierwerk ein Dach erhalten – zum Schutz vor der Witterung, aber auch als Fläche für eine Photovoltaikanlage. Denn das Gradierwerk ist jetzt Teil eines modernen Energiekonzeptes für die Salztherme Lüneburg (SaLü), das die Kurzentrum Lüneburg Kurmittel GmbH als Träger der Salztherme gemeinsam mit der Avacon Wasser GmbH entwickelt hat. Ziel ist es, mit einem nachhaltigen Mix aus lokal erzeugter Energie einen Großteil des Wärmebedarfs der Therme zu decken – ressourcenschonend, effizient und zukunftssicher.

    „Wir haben es geschafft, Tradition und Moderne bestmöglich zu verbinden. Das neue Gradierwerk dient der Gesunderhaltung und sorgt gleichzeitig für regenerative Energiegewinnung. Davon profitiert nicht nur das Kurzentrum als Abnehmer der Energie. Wir haben für Lüneburgs Bevölkerung und für unsere vielen Gäste ein Stück Zukunft geschaffen“, sagt Dirk Günther, Geschäftsführer der Kurzentrum Lüneburg Kurmittel GmbH.

    Das Energiekonzept für das SaLü kombiniert mehrere technische Bausteine zu einem intelligenten Gesamtsystem: Nutzung der Fortluft aus der Lüftungsanlage, Installation von PVT-Modulen auf den Dachflächen, die sowohl Strom als auch Wärme erzeugen, sowie Geothermie im Kurpark. 

    Ergänzt wird das Konzept durch moderne Wärmepumpentechnologie, die die gewonnene Umweltwärme auf ein nutzbares Niveau hebt. So können künftig rund drei Viertel des Wärmebedarfs der Therme emissionsarm gedeckt werden – bei hoher Versorgungssicherheit und spürbarer Entlastung des Fernwärmenetzes.

    Thomas Meyer, Geschäftsführer der Avacon Wasser GmbH, betont: „Mit dem neuen Energiekonzept für die Salztherme Lüneburg setzen wir ein kraftvolles Zeichen für nachhaltige Technik, regionale Verantwortung und echte Innovationskraft. Dieses Projekt steht exemplarisch für eine gelungene Energiewende – zum Wohle der Umwelt und der Region. Die Stadt Lüneburg ist dabei ein starker Partner: Mit ihrem ausgeprägten Umweltbewusstsein, der vorhandenen Infrastruktur und klaren Klimazielen schafft sie ideale Voraussetzungen für zukunftsweisende Lösungen.“

    Weitere Technologien könnten folgen

    Für die Umsetzung wurde die Salva Lüneburg GmbH gegründet – ein gemeinsames Unternehmen von Avacon Wasser und dem Kurzentrum. Während Avacon Wasser die technische Planung und Projektsteuerung verantwortet, übernimmt die Salva Lüneburg GmbH künftig auch den Betrieb der Anlagen. 

    Bereits jetzt ist klar: Das Projekt hat Potenzial über Lüneburg hinaus. In einer möglichen dritten Ausbaustufe könnten weitere Technologien mit zusätzlichen Wärmepumpensysteme folgen – mit dem Ziel, das SaLü langfristig vollständig klimaneutral zu betreiben.

    Info

    Die Sanierung des Lüneburger Gradierwerks ist abgeschlossen, es ist jetzt wieder öffentlich zugänglich. Neu: Das Dach mit der Photovoltaikanlage.
    Foto: Hansestadt Lüneburg
     

    Zum Hintergrund

    Ein Gradierwerk ist Teil einer Saline. Dadurch, dass die Sole über die Reisigbündel rieselt, kann die Konzentration des Salzgehalts erhöht und die Qualität des daraus gewonnenen Salzes verbessert werden. Positiver Nebeneffekt ist, dass das Salzklima in der Umgebung auch als eine Art Freiluftinhalatorium genutzt werden kann.

    Das Gradierwerk, das 1907 im Lüneburger Kurpark erbaut wurde, war damals bundesweit das einzige seiner Art, welches allein der Gesunderhaltung der Bevölkerung diente.