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    Pressemitteilung vom 01.10.2025

    Archäologen entdecken Gewerbesiedlung aus der römischen Kaiserzeit im künftigen Gewerbegebiet Bilmer Berg II

    HANSESTADT LÜNEBURG. – Auf den ersten Blick wirkt die sandige Fläche unweit der B209 nicht so, als wenn sie Spannendes zutage fördern würde. Doch für die Archäologen ist die ehemalige Ackerfläche im Osten der Stadt derzeit eine wahre Fundgrube. Im künftigen Gewerbegebiet Bilmer Berg II haben die Wissenschaftler eine bedeutende Gewerbesiedlung aus der römischen Kaiserzeit freigelegt. 

    Die Ausgrabungen erfolgen in enger Zusammenarbeit von Stadtarchäologie, dem Büro für angewandte Archäologie AGIL unter Leitung von Dr. F. Andraschko, Studierenden der Universität Hamburg sowie der Wirtschaftsförderung im Landkreis Harburg (WLH) und der Gesellschaft für Entwickeln und Bauen (GEB mbH).

    Außergewöhnlich hohe Dichte an Nachweisen für Metallverarbeitung 

    Die Fundstelle war über einen langen Zeitraum besiedelt – von der jüngeren Bronzezeit (ca. 8. Jahrhundert v. Chr.) bis in die späte römische Kaiserzeit bzw. Völkerwanderungszeit (etwa 4. Jahrhundert n. Chr.). Besonders ausgeprägt ist eine Gewerbesiedlung aus den Jahrhunderten nach Christi Geburt. „Die Fundstelle zeichnet sich durch eine außergewöhnlich hohe Dichte an Nachweisen für Metallverarbeitung aus“, erklärt Stadtarchäologe Tobias Schoo. Mehr als 100 Rennfeueröfen sowie zahlreiche Ausheizherde belegen, dass hier intensive Eisenverhüttung stattgefunden hat.

    Keramikfragmente und Münzen 

    Zu den geborgenen Funden gehören Keramikfragmente mit Rollstempeldekor, ein Spinnwirtel zur Textilverarbeitung sowie als herausragendes Einzelstück ein römischer Denar (Münze) aus dem frühen 2. Jahrhundert nach Christus, entdeckt von einem ehrenamtlichen Sondengänger.

    „Die Ausgrabungen am Bilmer Berg geben uns einzigartige Einblicke in die frühe Siedlungs- und Wirtschaftsgeschichte unserer Region", erklärt Schoo. Besonders die dichte Dokumentation von Metallhandwerk mache die Fundstelle zu einer der größten bekannten Gewerbesiedlungen Niedersachsens aus römischer Zeit.

    Archäologie und Gewerbeentwicklung im Einklang

    Aktuell laufen die Grabungen im Trassenbereich der künftigen Straße, im kommenden Jahr werden die übrigen Flächen untersucht. Die Hansestadt Lüneburg dankt allen Beteiligten für die konstruktive Zusammenarbeit, die es ermöglicht, Archäologie und moderne Entwicklung erfolgreich miteinander zu verbinden.

    „Die jetzt durchgeführten archäologischen Untersuchungen sind vorbereitende Maßnahmen für den Beginn der Erschließungsarbeiten des ersten Bauabschnitts zwischen der Friedrich-Penseler-Straße und dem Oheweg“, erklärt René Meyer, Leiter für Flächenmanagement bei der WLH Wirtschaftsförderung im Landkreis Harburg GmbH. Weitere Untersuchungen werden folgen, die jedoch den geplanten Bauverlauf für die Erschließung und Entwicklung des neuen Gewerbegebietes Bilmer Berg II nicht beeinflussen. 

    Spatenstich für Ende November geplant

    „Die Erschießungsarbeiten haben begonnen und die Entwicklung liegt voll im Zeitplan. Der offizielle erste Spatenstich ist für Ende November geplant", sagt Meyer. Die WLH entwickelt und besiedelt die Gewerbefläche Bilmer Berg II für die Hansestadt Lüneburg und in Kooperation mit der Gesellschaft für Entwickeln und Bauen (GEB) mbH der Volksbank Lüneburger Heide und der Wirtschaftsförderung Lüneburg.

    Info

    „Die Ausgrabungen am Bilmer Berg geben uns einzigartige Einblicke in die frühe Siedlungs- und Wirtschaftsgeschichte unserer Region", sagt Stadtarchäologe Tobias Schoo. 
    Foto: Hansestadt Lüneburg