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    Pressemitteilung vom 15.08.2025

    AGL plant Beteiligung an landesweitem Verbund zur Klärschlammentsorgung

    Ausstieg aus landwirtschaftlicher Verwertung bis 2028 – Phosphor soll künftig zurückgewonnen werden – Medieninformation der AGL

    Die Abwasser, Grün & Lüneburger Service GmbH (AGL), eine 100-prozentige Tochter der Hansestadt Lüneburg, bereitet sich auf den gesetzlich vorgeschriebenen Ausstieg aus der landwirtschaftlichen Nutzung von Klärschlämmen bis Ende 2028 vor. Künftig soll der anfallende Klärschlamm in einer spezialisierten Verbrennungsanlage entsorgt und der wertvolle Rohstoff Phosphor zurückgewonnen werden.

    Hintergrund: Gesetzliche Vorgaben und Ressourcenschutz

    Die novellierte Klärschlammverordnung schreibt für besonders große Kläranlagen vor, ab 2029 Phosphor zu recyceln. Phosphor ist ein unverzichtbarer Pflanzennährstoff, dessen Abbau weltweit mit hohen Umweltbelastungen verbunden ist. Deutschland verfügt über keine eigenen Lagerstätten und ist vollständig auf Importe angewiesen. Klärschlamm gilt als eine der größten heimischen Phosphorquellen.

    Gleichzeitig dürfen Klärschlämme aus großen Anlagen nicht mehr direkt in der Landwirtschaft eingesetzt werden, um Schadstoffeinträge – etwa durch Mikroplastik, Medikamentenrückstände oder synthetische Polymere – zu vermeiden.

    Die AGL betreibt eine Großkläranlage, ausgelegt für mehr als 100.000 sogenannte Einwohnergleichwerte, so dass sie von der in 2017 erfolgten gesetzlichen Novellierung der Klärschlammverordnung betroffen ist.

    Von der Landwirtschaft zur Monoverbrennung

    Die AGL reinigt Abwässer von über 150.000 Menschen in Lüneburg und Umgebung und erzeugt dabei jährlich rund 12.000 Tonnen Klärschlamm. Bisher wurde dieser als Dünger genutzt. Die AGL muss somit zukünftig die Klärschlämme in einer sogenannten Monoverbrennungsanlage entsorgen.

    Ein eigener Anlagenneubau in Lüneburg ist wirtschaftlich nicht sinnvoll, daher setzt die AGL auf Kooperation. Bereits im Bau ist ein neues Klärschlammlager am Standort der Kläranlage, das 2026 in Betrieb gehen soll. Investitionsvolumen: rund 5 Millionen Euro. Zudem wird eine emissionsarme Transportlogistik – bevorzugt per Bahn oder Binnenschiff  – aufgebaut.

    Geplante Beteiligung an der KNRN

    Um die Entsorgung langfristig zu sichern, plant die AGL eine Beteiligung an der Kommunalen Nährstoffrückgewinnung Niedersachsen GmbH (KNRN) mit Sitz in Hildesheim. Die KNRN ist ein Zusammenschluss von derzeit 21 rein kommunalen Abwasserbetrieben und Gemeinden, die gemeinsam eine Monoverbrennungsanlage im Hafen Hildesheim sowie eine Trocknungsanlage in Hameln errichten. Die Inbetriebnahme ist für Ende 2027 vorgesehen.

    Die Investition der AGL kann aus Gewinnrücklagen erfolgen – ohne zusätzliche Kreditaufnahme. Der Transport der Klärschlämme sowie der Verbrennungsasche soll gemeinschaftlich organisiert werden, bevorzugt per Bahn oder Schiff. Über das genaue Verfahren zur Phosphorrückgewinnung wird landesweit bzw. länderübergreifend beraten.

    Nächste Schritte

    Die Beteiligung an der KNRN muss noch vom Rat der Hansestadt Lüneburg beschlossen werden. Das Thema steht am 20. August 2025 im Wirtschaftsausschuss auf der Tagesordnung.

    Lars Strehse, Geschäftsführer der AGL: „Mit der Beteiligung an der KNRN sichern wir nicht nur die gesetzlich geforderte Entsorgung, sondern auch eine umweltgerechte und ressourcenschonende Rückgewinnung von Phosphor. Gleichzeitig setzen wir auf nachhaltige Transportwege und bleiben in der kommunalen Verantwortungskette.“

    Info

    Kläranlage der AGL
    Foto: AGL