Umknickende Bäume und jede Menge Holz: Frühjahrsstürme hinterlassen bis heute ihre Spuren
HANSESTADT LÜNEBURG. Fast ein halbes Jahr ist es her, dass Zeynep und Ylenia über Lüneburg hinwegfegten – und noch immer wirken die beiden Orkantiefs nach. Das gilt auch für Lüneburgs Stadtwald, dem die Stürme stark zugesetzt haben. „Nach wie vor kommt es vor, dass Bäume ohne große Vorankündigung umfallen“, sagt Stadtförster Per-Ole Wittenburg. „Denn die Baumwurzeln haben den Sturm zwar überstanden, hängen aber nur noch am seidenen Faden.“ Bei vielen Bäume hat der Sturm zudem zu gravierenden Wurzelabrissen geführt. „Diese schränken nicht nur die Standfestigkeit ein, sondern stören auch die Wasserversorgung des Baumes und stellen Eintrittspforten für Pilze das“, so Wittenburg. Die Regenerationszeit der Wurzelsysteme nach den schweren Frühjahrsstürmen werde sicher einige Jahre dauern.
Ebenfalls noch nicht abgeschlossen sind die Aufräumarbeiten. „In normalen Jahren durchforsten wir eine Fläche von 150 bis 180 Hektar“, erläutert Wittenburg. „Jetzt müssen wir fast die gesamte Stadtforstamtsfläche von 1500 Hektar innerhalb eines halben Jahres kontrollieren und aufarbeiten.“ Und die Zeit drängt, denn verschiedene Borkenkäferarten breiten sich sonst in den umgefallenen Bäumen aus.
Besonders stark haben die Stürme den Südwesten getroffen, die Wälder in Südergellersen, Böhmsholz und Heiligenthal. „Von hier kam der Sturm herein, dementsprechend nehmen die Schäden von Südwesten Richtung Nordosten deutlich ab“, sagt Wittenburg. Betroffen waren hauptsächlich Nadelholzbestände mit vielen Fichten. Allerdings brachten Ylenia und Zeynep auch alte Laubbäume zum Teil flächig zu Fall. „Diese Sturme bleiben kein Einzelphänomen, sondern werden mit dem Klimawandel in Häufigkeit und Intensität eher zunehmen“, ist sich Wittenburg sicher. „Umso wichtiger ist es, dass wir die Umgestaltung der Bestände in stabile, standortangepasste Mischwälder konsequent fortführen.“
Und was passiert mit dem vielen Holz, dass nun zusätzlich zum regulären Holzeinschlag vorliegt? Nach aktueller Bestandsaufnahme wird die Gesamtschadensbilanz am Ende bei circa 6000 bis 6500 Festmetern Holz liegen. „Das entspricht etwa 80 Prozent eines Jahreseinschlages im Stadtforstamt Lüneburg“, verdeutlicht Wittenburg. Glücklicherweise sei der Holzpreis - anders als in den Trockenjahren 2018 bis 2021 – in diesem Jahr nicht eingebrochen. Im Gegenteil, betont Wittenburg: „Momentan sind die Holzpreise auf dem höchsten Niveau seit Jahren, der Holzbedarf ist weltweit hoch.“ Die Gründe hierfür sind vielfältig, auch der Krieg in der Ukraine spielt hier natürlich eine entscheidende Rolle.

Ein Sturmschaden aus dem Frühjahr am Waldfriedhof. Foto: Hansestadt Lüneburg
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