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    Pressemitteilung vom 15.09.2022

    Reinigungsstoffe für Kläranlagen werden knapp – AGL sucht nach Alternativen

    HANSESTADT LÜNEBURG. – Die steigenden Energiekosten führen in vielen Bereichen zu Lieferengpässen. Betroffen sind nun auch wichtige Mittel zur Reinigung von Abwasser. „Die Lieferkette für Fällmittel ist nicht mehr verlässlich, da viele Hersteller die energieintensive Produktion von Salzsäure oder auch Titandioxid, bei dem das Fällmittel als Nebenprodukt entsteht, gedrosselt oder eingestellt haben“, erläutert Lars Strehse, Geschäftsführer der Abwasser, Grün und Lüneburg Service GmbH (AGL) – Betreiberin der städtischen Kläranlage. Fällmittel, also Eisen- oder Aluminiumsalze, binden normalerweise bei der chemischen Wasserreinigung die im Abwasser gelösten Phosphate und verhindern damit, dass diese in hoher Konzentrationen in Flüsse und Kanäle gelangen. „Ganz ohne Fällmittel müssten die Abwässer mit höherem Phosphatgehalt in den Vorfluter, in Lüneburg also in die Ilmenau, eingeleitet werden, so dass zulässige Grenzwerte überschritten werden könnten“, skizziert Strehse. Die Folge: Bei übermäßigem Phosphatgehalt kann es zu verstärktem Wachstum von Algen und anderen Wasserpflanzen kommen. In der Folge sinkt der Sauerstoffgehalt im Gewässer – mit entsprechenden Folgen für die Tier- und Pflanzenwelt.

    Bei der AGL kommt derzeit Eisen(III)-Chlorid-Sulfat als Fällmittel zum Einsatz. Der Jahresbedarf beträgt rund 650 Tonnen - alle zwei Wochen trifft eine entsprechende Lieferung per Tankzug ein, erläutert Lars Strehse: „Unsere Bevorratungskapazität liegt bei 50 Kubikmetern. Momentan ist noch Fällmittel für die nächsten drei Wochen eingelagert.“ Die näöchsten zwei Lieferungen seien noch bestätigt worden, darüber hinaus konnten Lieferungen nicht verbindlich bestätigt werden.

    Geprüft werden aktuell mehrere Optionen, um mögliche Lieferengpässe aufzufangen. Dazu zählen neben dem Ausweichen auf alternative Fällmittel auch die Optimierung der biologischen Phosphat-Eliminierung. Sollte es trotz aller Bemühungen zu einer länger anhaltenden Fällmittelknappheit kommen, so ist eine Störung des ordnungsgemäßen Betriebes nicht auszuschließen, macht Strehse deutlich. „Wir hoffen sehr, dass es nicht dazu kommen wird“, betont der AGL-Chef.

    Als zuständige Wasserbehörde ist die Hansestadt für die Überwachung der Kläranlage zuständig. „Wir sind hier sehr aufmerksam und in ständigem Austausch mit der AGL“, sagt Jürgen Westphal aus dem Bereich Umwelt. „Dort wird mit Hochdruck daran gearbeitet, Lösungen zu finden.“ 

    Info

    Die Kläranlage der AGL. Foto: AGL