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    Pressemitteilung vom 09.11.2023

    Hansestadt gedenkt Opfer der Pogromnacht – Internetseite Jüdisches Leben in Lüneburg geht an den Start

    HANSESTADT LÜNEBURG. –  Heute vor 85 Jahren fand die Pogromnacht statt – auch in Lüneburg der Auftakt für millionenfache Verfolgung und Ermordung jüdischer Menschen während des NS-Terrors. Zum Gedenken an die Lüneburger Holocaust-Opfer legte Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch heute (9. November 2023) gemeinsam mit Pastor Hans-Wilfried Haase, dem Vorsitzenden der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Lüneburg e.V. (GCJZ), am Synagogen-Mahnmal einen Kranz nieder. Jugendliche der ev.-ref. Gemeinde verlasen während der Feierstunde die Namen der Opfer.

    Oberbürgermeisterin Kalisch machte in ihrer Rede die besondere Bedeutung des Gedenktages in diesem Jahr deutlich und setzte ein klares Statement gegen Antisemitismus: „Als Oberbürgermeisterin werde ich alles in meiner Kraft stehende tun, damit Hass und Gewalt keinen Raum in unserer Stadt haben. Und ich bitte alle Lüneburger:innen, sich für ein friedliches Miteinander aller Menschen einzusetzen.“

    Auch Pastor Haase ging auf die aktuelle Lage und den Krieg in Gaza ein und machte deutlich: "Jedes Opfer ist eines zuviel, ganz gleich welcher Nationalität."

    Zum Jahrestag der Reichspogromnacht ist außerdem die neue Internetseite „Jüdisches Leben in Lüneburg“ an den Start gegangen, abrufbar unter https://jüdisches-leben-in-lüneburg.de Das gemeinsame Projekt der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Lüneburg e.V. der Geschichtswerkstatt und dem Museum Lüneburg erzählt jüdische Familien- und Lebensgeschichte. Die Seite ist auch auf Englisch aufrufbar und ermöglicht es so Menschen weltweit, nach Vorfahren und Familiengeschichten zu recherchieren. 

    Ein besonderes Projekt erklärt Museumsdirektorin Prof. Dr. Heike Düselder: „Die Seite enthält biografische Daten von über 400 Personen mit ihren Familiengeschichten. Mit Verschlagwortung und Querverweisen ist sie ein unfassbar großer Schatz für die Geschichte jüdischen Lebens in Lüneburg - ich kenne keine vergleichbare Webseite für andere Städte in Niedersachsen." Die Seite soll in Zukunft stetig erweitert und ergänzt werden.

    Info

    Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch legte gemeinsam mit Pastor Hans-Wilfried Haase (Vorsitzender der GCJZ) zum Gedenken an die Opfer einen Kranz am Synagogen-Mahnmal nieder. (Foto: Hansestadt Lüneburg)

    Zum Gedenken an die Opfer der Reichspogromnacht luden außerdem am Abend die Jüdischen Gemeinden von Niedersachsen, die Europäische Kantoren Konferenz, die Leuphana Universität und die Hansestadt Lüneburg gemeinsam in das Libeskind Auditorium an der Leuphana ein. Die Gedenkveranstaltung fand unter der Schirmherrschaft des niedersächsischen Ministerpräsidenten Stephan Weil statt. 

    Vor mehr als 250 Gästen erinnerten Redner:innen sowie Studierende in zahlreichen Beiträgen an die Ereignisse vom 9. November 1938, hielten flammende Plädoyers gegen das Vergessen und für eine starke Erinnerungskultur. Für musikalische Beiträge sorgten Teilnehmer:innen der Europäischen Kantoren Konferenz, die aus aller Welt nach Deutschland gekommen waren, um zu einem lebendigen Erbe der jüdischen Musik beizutragen.