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    Pressemitteilung vom 13.12.2023

    Gutachter stellt Maßnahmen für Anpassung des Parkraummanagements in Lüneburg vor

    HANSESTADT LÜNEBURG. – Eine gerechtere Verteilung von öffentlichem Parkraum insbesondere für Anwohnende, weniger Parksuchverkehre und eine bessere Auslastung von Parkhäusern. Das sind einige der Ziele, die ein modernes Parkraummanagement verfolgt. Auch in Lüneburg steht das Thema Parken und Parkraumbewirtschaftung ganz oben auf der Agenda. „Unser Ziel ist es, die Erreichbarkeit der Stadt für alle Menschen weiterhin gut zu ermöglichen und zugleich den öffentlichen Verkehrsraum im Sinne einer nachhaltigen Mobilität optimal zu nutzen und zu bewirtschaften“, erklärt Lüneburgs Verkehrsdezernent Markus Moßmann. 

    Seine diesbezüglichen Untersuchungen stellte jetzt Verkehrsplaner Thomas Müller im Mobilitätsausschuss vor. Der Diplom-Ingenieur leitet die Ingenieurgemeinschaft Dr.-Ing. Schubert aus Hannover, das die Hansestadt Lüneburg mit dem Parkraumbewirtschaftungskonzept beauftragt hat. Kernauftrag war es, den Ist-Zustand an verfügbaren Stellplätzen sowie deren Auslastung zu erheben und konkrete Handlungsempfehlungen für die Anpassung von Angebot und Bewirtschaftung zu geben. 

    „Wir haben in unserer Analyse insbesondere die Problembereiche identifiziert, um hier Vorschläge für eine Optimierung zu machen“, erläutert Müller. Der Untersuchungsraum umfasste dabei die Parkgebührenzonen in der Innenstadt, die vorhandenen Bewohnerparkbereiche sowie in Teilen angrenzende Wohngebiete.

    Bevor der Gutachter die Ergebnisse vorstellte, machte Verkehrsdezernent Moßmann eines ganz deutlich: „Die vorgeschlagenen Maßnahmen bringen Veränderungen und in Teilen auch Einschnitte mit sich. Sie sind aber notwendig, wenn wir den Verkehr in Lüneburg nachhaltiger und klimafreundlicher gestalten wollen.“ Gemeinsames Ziel von Politik und Verwaltung sei die Senkung von Treibhausgas- Emissionen in der Stadt. Anpassungen in der Parkraumbewirtschaftung, also den Regelungen in Bezug auf den öffentlichen Verkehrsraum, können dazu beitragen, etwa, in dem die Parksuchverkehre in der Stadt und generell motorisierter Individualverkehr reduziert werden.

    Info

    Zentrales Ziel des Parkraumbewirtschaftungskonzeptes ist es, die Auslastung in Lüneburgs Parkhäusern zu erhöhen.  
    Foto: Hansestadt Lüneburg

    Modernes Parkraummanagement in Lüneburg: Die Ziele im Überblick

    • Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs und Verringerung der Parksuchverkehre in der Innenstadt
    • Erhöhung der Verkehrssicherheit für schwächere Verkehrsteilnehmende und zugunsten einer aktiveren Mobilität
    • Steigerung der (inner-)städtischen Aufenthaltsqualität bei gleichzeitiger Erreichbarkeit der Innenstadt für alle Verkehrsteilnehmenden
    • Höhere Auslastung der städtischen Parkhäuser und eine bessere Verkehrslenkung
    • Neu- bzw. Umverteilung des Verkehrsraums
    • Entlastung der Wohngebiete von gebietsfremden Verkehren und Parkenden
    • Förderung der umweltfreundlichen Verkehrsmittel
    • Nutzbarmachung von privatem Parkraumangebot

    Zentrale Ergebnisse der Untersuchung und vorgeschlagene Maßnahmen

    Attraktivität von Parkhäusern: Insgesamt rund 1.300 Stellplätze stehen in Lüneburg in Parkhäusern zur Verfügung. Diese Stellplätze in Lüneburgs Innenstadt sind im Schnitt tagsüber nur zu 40 bis 50 Prozent ausgelastet, am Abend und in der Nacht noch deutlich weniger - ein ungenutztes Potenzial. Zugleich sind viele Innenstadtbereiche, insbesondere in der östlichen und südlichen Altstadt, mit parkenden Fahrzeugen überlastet und entsprechend auch durch Parksuchverkehre belastet. Hier schlagen die Experten aus Hannover vor, den Parkverkehr gezielt in die Parkhäuser zu lenken, indem die Gebühren im Straßenraum erhöht werden – nicht aber in den Parkhäusern. 

    Für diskussionswürdig hält Moßmann, im Gegenzug zu einer Erhöhung der Parkgebühren für die Parkplätze im öffentlichen Raum die Entgelte in den (städtischen) Parkhäusern zu senken. „Wir werden zu dieser Überlegung in jedem Fall Gespräche mit der Geschäftsführung der Lüneburg Parkhaus und Parkraum Verwaltungs-GmbH führen“, erklärte Moßmann im Mobilitätsausschuss.

    In den Parkhäusern sollten darüber hinaus möglichst weitere attraktive Angebote für Anwohnende und Beschäftigte geschaffen werden. Durch eine stärkere Lenkung der Autofahrenden in Richtung Parkhäuser soll nicht nur eine Entlastung der Straßenräume von ruhendem Verkehr erreicht werden, sondern vor allem auch eine Verringerung der Parksuchverkehre. Denn oftmals sorgen wenige verfügbare Parkplätze in einzelnen Straßen dazu, dass diese von extrem vielen Fahrzeugen angefahren werden. Diese fahren dann unverrichteter Dinge weiter und so entstehen unnötige Verkehre in der Innenstadt.

    Parkgebührenzonen und Parkgebühren: Die Gutachter schlagen vor, die vier Parkgebührenzonen zu drei Zonen zusammenzulegen und die Parkgebühren in den innenstadtnahen Parkzonen 1 und 2 schrittweise zu erhöhen. Dabei soll sich die Stadt an den gängigen Gebührenhöhen vergleichbar großer Städte orientieren. Einige Gebührenzonen sollen ausgeweitet werden, darunter etwa einige angrenzende Straßen rund um den Kreidebergsee, da hier eine hohe Auslastung festgestellt wurde. 

    Die Verkehrsplaner schlagen zudem vor, den Parkplatz an den Sülzwiesen in die Bewirtschaftung mit aufzunehmen und hier die niedrigste Gebührenstufe von 60 Cent pro Stunde anzusetzen. Diese Gebühren in den Randbereichen der Innenstadt sollen explizit nicht erhöht werden.  

    Bewohnerparken: Um Wohngebiete rund um Innenstadt, Klinikum oder Universität zu entlasten, empfehlen die Gutachter, einige Bewohnerparkzonen zu erweitern oder eine Erweiterung zu prüfen. Neu entstehen soll eine Bewohnerparkzone im Ilmenaugarten, da Anwohnende hier wegen der Bahnhofsnähe stark mit gebietsfremdem Verkehr um Stellplätze konkurrieren. In der westlichen und nordwestlichen Altstadt soll fast ausschließlich Bewohnerparken angeboten werden, um hier Parksuchverkehre größtenteils zu vermeiden. 

    Empfohlen wird außerdem, die Gebühren für einen Bewohnerparkausweis (aktuell 30,50 Euro pro Jahr) zu erhöhen. Dies wurde bereits in vielen anderen Kommunen umgesetzt oder befindet sich in der Vorbereitung.  

    Wegfall von Stellplätzen: Aus Sicherheitsaspekten müssen einige Stellplätze entfallen, nämlich dort, wo neben dem parkenden Fahrzeug keine Fahrbahnbreite von mindestens 3,05 Metern verbleibt und ein Durchkommen für Rettungsdienste und vor allem für die Feuerwehr mit ihren Großfahrzeugen behindert wird. Dies ist unter anderem in der Unteren Ohlingerstraße und Auf der Altstadt der Fall.

    Ausblick

    Auf Grundlage der Gutachter-Empfehlungen wird die Stadt jetzt möglichst konkrete Maßnahmen formulieren, etwa bei der Preisgestaltung für das Bewohnerparken und die Parkgebühren. Diese werden dann zunächst im Mobilitätsausschuss und anschließend im Rat beraten. Verkehrsdezernent Moßmann und sein Team hoffen auf eine Ratsentscheidung innerhalb der ersten Jahreshälfte 2024, um anschließend die einzelnen Bestandteile des Konzepts schrittweise umzusetzen. 

    Vorbereitend stehen dann viele Arbeiten im Bereich Ordnung und Bürgerservice an: Entsprechende Regelwerke sind anzupassen, Beschilderungspläne zu entwickeln und umzusetzen sowie betroffene Anwohnende über geplante Änderungen zu informieren.